Realbrandausbildung gestartet

Die heiße Metalltüre ließ nichts Gutes vermuten. Die Anzeige der Wärmebildkamera bestätigte den Eindruck und verfärbte sich farblich in Abhängigkeit zu den austretenden Rauchschwaden, die immer wieder ihren Weg ins Freie suchen. Der Trupp von Atemschutzgeräteträger:innen machte sich bereit, knieend, um der Hitze zu entgehen. Und schon folgte das Kommando zur Türöffnung und in Sekundenbruchteilen schoss tiefschwarzer Brandrauch über die Köpfe der Einsatzkräfte hinweg, die ihrerseits das Strahlrohr ihres Schlauches aufrissen, um einen feinen Wassernebel zur Kühlung freizusetzen. Und dennoch konnten sie eine Durchzündung des Brandrauchs nicht mehr abwenden, sodass sich die dicken Schwaden plötzlich in einen grellen Feuerball verwandelten. „Da war der Trupp einen Moment zu langsam. Das üben wir gleich noch einmal“, schmunzelte ein Trainer, denn das Szenario geschah nicht etwa im Rahmen eines echten Einsatzes, sondern in einer Simulationsanlage. Darin schult der Kreisfeuerwehrverband Euskirchen noch bis zum 8. Juni rund 170 Atemschutzgeräteträger:innen zahlreichen Feuerwehren aus dem gesamten Kreisgebiet.

Durchgeführt wird das Training durch einen externen Anbieter, die Firma Delta aus Sulingen bei Bremen. Deren Geschäftsführer Uwe Rohlfs ist deutschlandweit mit verschiedenen Übungsanlagen im Einsatz, um Feuerwehrleuten möglichst realistische Übungsbedingungen zu bieten. „In Schleiden arbeiten wir mit einem Grundmodul, einem Sattelauflieger, der über einen variabel einstellbaren Beobachtungsraum verfügt. Bis zu zwölf Teilnehmer:innen können darin den Verlauf von Bränden hautnah verfolgen“, so Rohlfs. Befeuert werde die Anlage nicht mit Gas, sondern mit Festbrennstoffen in Form von Einwegpaletten. Nur so könne man die extreme Hitze, die bei Bränden entsteht, realistisch abbilden. „Die Teilnehmer:innen erleben, was ihre Schutzkleidung leistet aber vor allem auch, wie sich richtiges Feuer anfühlt. Unsere Mission ist es, sie auf den echten Einsatz vorzubereiten.“ Unterstützt wurde die Ausbildung übrigens durch die Firma Peter Greven Fettchemie, die circa 400 Einwegpaletten zur Verfügung stellte.

Johannes Gebertz, stellv. Kreisbrandmeister und verantwortlich für die Ausbildung im Kreisfeuerwehrverband, hatte die Idee, eine solche Realbrandausbildungsanlage zu mieten. Damit wurde der Ausfall eine vergleichbaren, wenn auch mit Gas betriebenen Anlage des Kreises Düren kompensiert. „Dort konnten wir im Rahmen von Kontingenten Trainings für unsere Feuerwehren aber auch die Teilnehmer:innen der Truppführer -oder Atemschutzgeräteträgerlehrgänge anbieten. „Der Einsatz im sogenannten Innenangriff ist eine der gefährlichsten Tätigkeiten bei der Feuerwehr. Dafür müssen wir bestmöglich gewappnet sein“, so Gebertz. Sicherheit werde übrigens auch bei den Trainings großgeschrieben: Vor Ort stand permanent ein Rettungssanitäter mit Notfallausrüstung und Defibrillator bereit, um bei medizinischen Notfällen unmittelbar Hilfe leisten zu können.

Im Anschluss an eine Theorieeinheit nebst Sicherheitsbelehrung absolvierten die Atemschutzgeräteträger:innen bis zu dreistündige Praxismodule. Unter anderem wurden dabei das Vorgehen im Brandraum, Grundlagen zur Menschenrettung und Brandbekämpfung, das Erkennen und Unterdrücken von Phänomenen wie Flashover und Backdraft, der Umgang mit dem Hohlstrahlrohr, das Vorgehen mit der Wärmebildkamera und das Setzen von Rauchverschlüssen geprobt. Ein echter Kraftakt, nicht nur für die verschwitzen Teilnehmer:innen, die in regelmäßigen Pausen zum Mineralwasser griffen. Denn auch das Team des Brandschutzzentrums des Kreises Euskirchen um deren technischen Leiter Markus Klinkhammer leistet in diesen Tagen eine hervorragende Arbeit, denn die eingesetzten Atemschutzgeräte müssen im kürzester Zeit gereinigt, gefüllt, gewartet und anschließend geprüft werden. Klinkhammer selbst konnte auch schon einen Durchgang in der Realbrandanlage absolvieren und war begeistert: „Das Angebot ist super.“

Den gleichen Eindruck hatten übrigens auch Landrat Markus Ramers, Geschäftsbereichsleiterin Julia Baron, Kreisbrandmeister Peter Jonas und mehrere Leiter der Feuerwehren, die am Freitagabend, 2. Juni eine Trainingseinheit besuchten. "Das ist spektakulär. Wie in einer Stuntshow", resümierte Landrat Ramers.

(Oliver Geschwind, Geschäftsführer Kreisfeuerwehrverband)

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