NRW-Wasserförderzüge übten in Kirchheim

Kirchheim. Erstmals übten Einheiten der sieben in Nordrhein-Westfalen und am Institut der Feuerwehr (IdF) in Münster stationierten HFS-Module (Hytrans Fire System*) gemeinsam die Wasserförderung über eine lange Wegstrecke an der Steinbach-Talsperre in Euskirchen-Kirchheim.

Dieser Übung vorausgegangen war ein Seminar mit einem Erfahrungsaustausch der Führungskräfte der Wasserförderzüge NRW am IdF im Juli 2017. Dabei wurde angeregt, die Leistungsfähigkeit der Module im Rahmen eines weiteren Seminars, verbunden mit einer gemeinsamen Übung, zu überprüfen. Die Führung des Wasserförderzuges Euskirchen/Mechernich erklärte sich spontan bereit, ein entsprechendes Szenario auszuarbeiten, und alle hierzu notwendigen Voraussetzungen (Übungsort, Unterbringung der Einsatzkräfte, Verpflegung, Seminarraum u. a.) zu organisieren.

Ein geeignetes, den geographischen Voraussetzungen gerecht werdendes Gelände mit einem offenem Gewässer, fand man schnell an der Steinbach-Talsperre in Euskirchen-Kirchheim. Ebenso fanden die Verantwortlichen „offenen Arme“ bei der in der Nähe zum Übungsobjekt befindlichen, katholischen Bildungsstätte, die für die Bereitstellung der Seminarräume, Unterbringung und vorbildliche Verpflegung sorgte. Ebenso unkompliziert wurde die Genehmigung zur Wasserentnahme aus dem „Vorstau“ der Talsperre durch die Betreiberin, die e-regio GmbH & Co. KG Euskirchen, erteilt.

Mitte September trafen sich dann Einheiten aus Emmerich, Emsdetten, Oberhausen, Olpe, Paderborn und Euskirchen/Mechernich zu einem zweitägigen, unter der Regie des IdF durchgeführten Seminars für Führungskräfte der Wasserförderzüge in der katholischen Bildungsstätte an der Steinbach-Talsperre. Am ersten Tag wurden nochmals die technischen und einsatzrelevanten Möglichkeiten und das Zusammenwirken der einzelnen Module in einem Erfahrungsaustausch erörtert. In lockerer Runde, die u. a. dem näheren Kennenlernen der Teilnehmer diente, fand der Tag einen harmonischen Abschluss.

Nach dem gemeinsamen Frühstück am nächsten Morgen, stellten Seminarleiter Roman Dieker (IdF) und Zugführer Karsten Wülfing den Teilnehmern das geplante Übungsszenario und die angedachten Ziele vor. Die eigentliche Durchführung sollte aber von den Seminarteilnehmern selbst erarbeitet werden, wobei die HSF-Module aus Oberhausen, Olpe und Euskirchen/Mechernich zum Einsatz kommen sollten.

Die gestellte Aufgabe war, von der Wasserentnahmestelle durch Hintereinanderschalten von drei Pumpen eine Wasserlieferung von 3.500 l/min und einem Druck von 8 bar an der drei Kilometer entfernten „Einsatzstelle“ sicherzustellen. Hierbei mussten 120 Höhenmeter überwunden werden, was eine zusätzliche Herausforderung für Mensch und Material darstellte.

Es folgte eine kurze Planungsphase und Einweisung in die Lage, bevor mit dem Aufbau der Förderstrecke begonnen wurde. Aufgrund der geographischen Verhältnisse erwies sich die uneingeschränkte Geländetauglichkeit der immerhin 32 Tonnen Gesamtmasse auf die Waage bringenden 4-Achs-Fahrzeuge beim Aufbau der Förderstrecke als unabdingbar, zumal die auf den Fahrzeugen befindlichen 6“-F-Schläuche mit einer Fahrgeschwindigkeit von 25 – 40 km/h ausgelegt werden mussten.

Nach gut zwei Stunden war der Aufbau der Förderstrecke abgeschlossen und die Wasserförderung wurde aufgenommen. Innerhalb einer weiteren Viertelstunde wurde die immerhin ca. 60.000 Liter fassende Schlauchleitung gegen den Höhenunterschied gefüllt und an der Einsatzstelle stand nun die geforderte Wassermenge von 3.500 l/min bei einem Druck von 8 bar zur Verfügung.

Nachdem nun die geforderte Wassermenge ohne Schwierigkeiten abgegeben werden konnte, wurden Förderstrom und Druck bis an die Leistungsgrenzen der Pumpen erhöht. Hierbei konnte festgestellt werden, dass die Planung der Förderstrecke durch die Seminarteilnehmer eine „Punktlandung“ war, und dass im Ernstfall auch bei einer möglichen Erhöhung des Förderstromes eine ausreichende Leistungsreserve zur Verfügung gestanden hätte.

Ebenso konnte bestätigt werden, dass innerhalb der geschlossenen Schaltreihe alle eingesetzten Pumpen automatisch auf Druck- oder Förderstromänderungen reagieren und sich selbsttätig anpassen, ohne dass der überwachende Maschinist eingreifen muss.

Fazit: Die Planung und Ausführung der Förderstrecke, war nach Meinung aller Beteiligten ein voller Erfolg. Das Seminar war eine informative, lehrreiche und gelungene Veranstaltung, die das Zusammenwirken der einzelnen Einheiten, auch im zwischenmenschlichen Bereich in jeder Hinsicht gefördert hat. Man beschloss, auch in Zukunft Veranstaltungen dieser Art durchzuführen um so das Konzept „HSF“ weiter zu optimieren.

Text und Fotos: StBI Peter Neuburg, Feuerwehr der Kreisstadt Euskirchen


INFO HFS-Modul:

Bei den HFS-Modulen handelt es sich um sechs, in jedem Regierungsbezirk und am Institut der Feuerwehr zur Sicherstellung und weiteren Optimierung der landesweiten Gefahrenabwehr bei Großschadenlagen und Katastrophen bereitgestellten Spezial-Fahrzeuge zur Wasserförderung mit hohen Förderstömen.

Diese voll geländefähigen Wechsellader-Fahrzeuge mit einer zul. Gesamtmasse von 32 Tonnen, verfügen in einem zweiteiligen Abrollbehälter, neben 2.000m F-Schlauch (6“), den zugehörigen Armaturen zur Wasserförderung, über eine hydraulisch angetriebene Hochleistungspumpe mit einer Förderleistung, je nach verwendetem Laufrad, von ca. 4.000 l/min bei 12 bar oder 8.000 l/min bei 3 bar. Das Fahrzeug ist in der Lage, seinen gesamten Schlauchvorrat innerhalb einer Stunde selbsttätig mit einer Fahrgeschwindigkeit von 25 – 40 km/h auszulegen und innerhalb von zwei Stunden wieder aufzunehmen.

Zu jedem Modul gehört ein Logistik-Fahrzeug (GW-L 2) mit hydraulischer Ladebordwand zur Aufnahme weiteren Zubehörs (Schlauchbrücken, Armaturen Außenlastbehälter für Hubschrauber-Einsatz u. v. a. m). Für den Regierungsbezirk Köln wurde das Modul an den Wasser-Förderzug Euskirchen/Mechernich übergeben.

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